Keilerei statt Sängerkrieg

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„Tannhäuser und die Keilerei auf der Wartburg“: Satirisch und kabarettistisch-pointiert beleuchtete der Wiener Theaterautor Johann N. Nestroy (1801-1860) den Stoff der Tannhäuser-Sage, der 1845 Richard Wagner als Vorlage für seine Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“ gedient hatte. Der Wiener Kapellmeister Carl Binder (1816-1860) vertonte Nestroys Text, und heraus kam eine „Große sittlich-germanische Operette oder Zukunftsposse mit vergangener Musik und gegenwärtigen Gruppierungen“, uraufgeführt 1857 am Carltheater in Wien.
Nestroy verspottete in seiner literarischen Stoffadaption die Handlung mit witzig-banalen Texten. Die Musik der romantischen Oper Wagners formte Binder in operettenhafte Szenen um, ergänzt durch eigenes Material und bekannte Melodien seiner Zeit.
In ihrer Kunst- und Gesellschaftssatire überspitzten Nestroy und Binder das damalige Verhältnis zur Erotik, die pathetische Kunstvorstellung der altdeutschen Höfe und den germanischen Heldenmythos. Obwohl sie seine musikalische Selbstdarstellung auf die Schippe nahmen, amüsierte die Mischung aus Opernparodie und Wiener Volkskomödie auch Wagner selbst.
Bis heute findet sich das Werk auf Konzertprogrammen. Die Jenaer Philharmoniker spielen am 28.04. neben Originalkompositionen Wagners auch die Ouvertüre zur „Keilerei“ – im Wagner-Jahr sicher eine amüsante Bereicherung des Repertoires.

Das Aufführungsmaterial zur Ouvertüre und den einzelnen Nummern finden Sie hier.

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