Die Operette kommt groß raus

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Ganz im Zeichen der Operette steht der Februar 2015 in der Fachwelt! Gleich zwei Zeitschriften widmen sich einer fast vergessen geglaubten Gattung, die aber gerade in der heutigen Zeit wieder an Aktualität und Relevanz erlangt.

Eine umfassende Beleuchtung des Phänomens Operette findet sich in „Crescendo. Das Magazin für klassische Musik & Lebensart“ (01/2015). Stefan Frey, Biograph von Franz Lehár und Emmerich Kálmán, beschreibt als grundlegendes Prinzip die Sorglosigkeit in der Krisenbewältigung, denn „über Krisen wird skrupellos hinweggetanzt“. Die Werke Kálmáns, Lehárs und Abrahams fehlen in seiner Darstellung selbstverständlich nicht. Die Sorglosigkeit hat auch der australische Intendant Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin verinnerlicht und etabliert die Gattung erfolgreich. Stars wie Jonas Kaufmann entdecken die Sogkraft der heiteren Musik für sich. Er tourt mit seiner Operetten-CD 2015 durch Deutschland. Auch einem besonderen Operettenlibrettisten gilt die Aufmerksamkeit der Ausgabe. Fritz Löhner-Beda schrieb unter anderem für Lehárs „Land des Lächelns“ den Titel „Dein ist mein ganzes Herz“, nicht wissend, dass dieser zu einem Synonym für Operette werden sollte. Trotz seiner unglaublichen Karriere bleibt sein Name bis heute fast unbekannt. Das Revival der populären, aber dennoch tiefgehenden Gattung steht schließlich im Mittelpunkt des Kommentars.

Paul Abrahams Operette „Roxy und ihr Wunderteam“ schafft es auf das Titelblatt der „Opernwelt“ (Nr. 2). Denn die Gattung ist so beliebt wie nie. Diente sie nach dem Krieg vor allem dem kollektiven Vergessen und der Stimmungsaufhellung, ist sie auch heute noch die ideale Alltagsflucht. So begeistert in Tallinn die Aufführung von Emmerich Kálmáns „Die Zirkusprinzessin“ mit Show-Elementen und Modetänzen in einem traditionellen Operettentheater. In Dortmund steht mit „Roxy und ihr Wunderteam“ eines der letzten Bühnenwerke Paul Abrahams auf dem Programm. Die bühnenpraktische Rekonstruktion durch Matthias Grimminger und Henning Hagedorn zeigt deutlich die Merkmale der Abraham`schen Operette: ein Schaulaufen aller Möglichkeiten dieser Gattung und die Ermöglichung der unwahrscheinlichsten Begebenheiten. Auch die szenisch reizvolle Aufführung der „Csárdásfürstin“ (Emmerich Kálmán) in Gelsenkirchen findet Eingang in den Fokus der Ausgabe. Es zeigt sich, dass die gattungstypische Verschmelzung von Gesang, Sprechtheater und Tanz „en vogue“ und immer noch aktuell ist.

Das Noten- und Bühnenmaterial vieler Operetten zur szenischen Gesamtaufführung finden Sie beim Bühnenverlag Musik&Bühne. Notenmaterial der Einzeltitel sehen Sie im Katalog.

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