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Peter Thomas

In unserem Katalog sind folgende Titel verfügbar:

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1966: Auf deutschen Schwarzweißschirmen rettet der schnelle Raumkreuzer Orion die Menschheit vor außerirdischer Bedrohung. „Raumpatrouille“ – auch im zweiten Jahrtausend bleibt die Fernsehserie mit Dietmar Schönherr, Eva Pflug und einem Bügeleisen am Armaturenbrett Kult. Entscheidend für den Kultfaktor: die Filmmusik, eine bizarre Mixtur aus Jazz, Bossa und Atonalität, die mit herkömmlichen, analogen Instrumenten die Grenzen klanglicher Vorstellungskraft jener Zeit regelrecht sprengt. Der Kopf, das Ohr hinter diesen Klängen: Peter Thomas.
1925 in Breslau geboren, wuchs Thomas in Berlin auf. Ersten Klavierunterricht erhielt er vom Großvater, einem Militärkapellmeister. Als junger Mann griff er nach Kriegsende in den Berliner Clubs und Kasinos der Alliierten in die Tasten. Daneben schuf er sich ein musiktheoretisches Fundament und studierte Dirigieren, Tonsatz und Kontrapunkt. In den fünfziger Jahren brachte er beim Rundfunksender RIAS diese Erfahrung als Live-Musiker ein – die Musik, die über den Äther ging, wurde zu dieser Zeit in der Regel live gespielt.
Erfolgreich knüpfte Thomas dann Kontakte zum Film und schrieb 1961 seinen ersten Edgar-Wallace-Soundtrack. Der „seltsamen Gräfin“ sollten 17 weitere Wallace-Verfilmungen folgen. Damit war der Grundstein zu einer beispiellosen Karriere gelegt. Peter Thomas komponierte für rund 100 Spielfilme und an die 600 Fernsehfilme, darunter „Melissa“ und weitere Straßenfeger von Durbridge, die Jerry-Cotton-Filme, „Steiner – Das Eiserne Kreuz II“, die legendäre „Raumpatrouille“, „Der Große Preis“, zahlreiche Episoden von „Derrick“, „Der Alte“ und vieles mehr.
In den 90er Jahren entdeckte die Pop-Avantgarde Peter Thomas. Der hatte schließlich schon Ende der 60er seinen Klangkörpern, von der Big Band bis zu obskuren Maschinen namens Synthesizer und Vocoder, exotische Sounds entlockt – nun eine Fundgrube für Musiker und Bands wie Pulp, Air, Stereolab, Coldcut, Yoshinori Sunahara, Röyksopp, Jason Frederick, Die Fantastischen Vier. Allein vom Titelthema der „Raumpatrouille“ gibt es mehrere Dutzend Cover-Versionen. Oft wirkte Peter Thomas aktiv an der Gestaltung der neuen Nummern mit.
Als 2002 das restaurierte Brandenburger Tor enthüllt wurde, spielte dazu das Peter-Thomas-Sound-Orchester live die „Raumpatrouille" – 100 Millionen hörten am Fernseher zu. Im selben Jahr gab Quentin Tarantino seinem Freund George Clooney einen Tipp, und der nahm mehrere Thomas-Songs in seinen Film „Confessions of a Dangerous Mind“.
Wenig verwunderlich, dass dem Komponisten höchste Ehrungen zuteil wurden. Zweimal erhielt er den Bundesfilmpreis in Gold, 2008 den Ehrenpreis der SoundTrack_Cologne, 2009 den Musikautorenpreis der GEMA fürs Lebenswerk. Der Kultursender arte stellte ihn in seiner Dokumentation „Swinging Soundtracks“ in eine Reihe mit Morricone, Legrand, Schifrin, Quincy Jones und John Barry.
Peter Thomas verstarb 2020 im 95. Lebensjahr. Mehr zu seinem Leben und Werk finden Sie hier.

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