A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Friedrich Gulda

In unserem Katalog sind folgende Titel verfügbar:

Foto

Regellosigkeit und Stilmischung zeichnen das musikalische Schaffen des österreichischen Pianisten und Komponisten Friedrich Gulda aus.
Geboren 1930 schlug er zunächst eine klassische Pianistenlaufbahn ein. Diese brachte ihm internationalen Ruhm ein. Mit 16 Jahren entdeckte er den Jazz für sich. Begeistert von den Freiheiten dieses Musikstils begann er, sich ein Grundverständnis anzueignen. Mit Auftritten in amerikanischen Clubs wurde er zum Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz, den er als die wahre moderne Musik erachtete. Konventionen brechend versuchte er, dem Publikum die Stilvielfalt zu vermitteln, indem er bewusst Musik aufführte, die dem Geschmack der Zuhörer entgegen gesetzt war. So konnte es passieren, dass er in einem Konzert am Clavichord Präludien und Fugen von Bach und am Konzertflügel seine Variationen über „Light my fire“ spielte.
1960 gründete Gulda das Eurojazz-Orchester und wurde zum Organisator des Internationalen Musikforums und der Tage freier Musik. Durch Jazzeinflüsse und ab Ende der 60er Jahre auch durch Anreize aus Rockmusik und Techno wollte der Interpret und Komponist mehr Freiheit in die klassische Musik einführen. Gulda musizierte dabei unter anderem mit Chick Corea sowie bekannten DJs. Seine Kompositionen zeichneten sich ebenfalls durch verschiedene Stile und ungewöhnliche Besetzungen aus. So wurde Guldas „Konzert für Violoncello und Blasorchester“ zu einem beliebten Konzertstück von Laien- und Profimusikern. Gulda selbst konzertierte neben Klavier auch mit Saxophon, Flöte und Clavichord. Er war bekannt für seine unkonventionellen Auftritte. So trat er mit seiner Partnerin auf und spielte dabei nackt Blockflöte. Nur selten ließ sich Gulda auf ein Konzertprogramm festlegen. Unter dem Pseudonym Albert Golowin gab er Lieder über Liebe, Tod und Alleinsein im Wiener Dialekt zum Besten.
Dennoch blieb Gulda mit überwiegend Bach, Mozart und Beethoven auch in der klassischen Musikszene präsent. 1968 erhielt er den deutschen Schallplattenpreis für die Einspielung sämtlicher Beethoven-Sonaten. Er konzertierte unter Hans Swarowsky, Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt sowie mit dem Cellisten Pierre Fournier.
Gulda starb im Jahr 2000 kurz vor seinem 70. Geburtstag. Nur wenige Monate zuvor hatte er selbst die Nachricht von seinem Tod lanciert, um sie kurz darauf mit einer „Auferstehungsparty“ spektakulär als Schelmenstreich auffliegen lassen.

nach Kontakt Impressum AGB Datenschutz